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Wer kennt die Sprichwörter nicht: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“. Oder „Vorbeugen ist besser als heilen“. Solange man sich körperlich gesund fühlt ist die Betroffenheit eher gering oder es gilt vor allem für die anderen. Bei mir war es ein gesundheitlicher Schuss vor den Bug, welcher mich vor einigen Jahren zwang, mich mit den wirklichen Ursachen meiner körperlichen Leiden auseinanderzusetzen.

So kam damals der Kontakt zum Lehrer Richard Kleinert zu Stande, weil er zu dieser Zeit noch als Naturheilpraktiker tätig war. Richard lud mich ein, gleich am Trainingslager über Pfingsten 2014 teilzunehmen. Er meinte, dass diese Art von Kung Fu (Zi Ran Wu Yi Kung Fu Schule) gut für mich wäre. Mein Verstand sagte mir: „Du bist zu unbeweglich, zu unsportlich. Das ist nichts für dich.“ Mein Bauch sagte mir: „Da ist etwas, was du unbedingt ausprobieren solltest.“ Da war irgendeine positive Energie in der Luft.

 Zum Glück bin ich damals meinem Bauchgefühl gefolgt! Ich fühle vor allem eine grosse Dankbarkeit gegenüber dem Lehrer und meinen Mitschülern. Die Gründe dafür erfahren Sie gleich.

Die beiden wöchentlichen Trainings besuche ich mit Freude. Auch wenn ich mich mal müde oder angeschlagen fühle ist eines sicher: nach dem Training bin ich voller Energie.
Im Training lerne ich, was Zi Ran wirklich bedeutet. Weg vom künstlichen, konstruierten auf der Vergangenheit aufgebauten Selbst – und dadurch äusserst verletzlich und schwach – zu einem natürlichen Selbst. Durch die Anwesenheit von Körper und Geist fallen das sich Vergleichen und die Dinge bewerten mehr und mehr weg. Anwesenheit löst die Spielchen des Verstandes („ich bin schlechter als der andere“ oder „ich bin besser als der andere“) direkt auf. Wenn ich bei mir selber bin, kann ich mich natürlich, spontan und richtig bewegen. Natürliche Bewegungen sind nicht das Werk des Verstandes, da er nicht fühlen kann. Das Herz, die Anwesenheit, fühlt hingegen die richtige Bewegung und wenn ich den Körper machen lasse, führt er sie auch aus. Es geht darum die bereits existierende göttliche Intelligenz im Körper arbeiten zu lassen. Das gelingt mir zwar erst selten, da sich der Verstand noch oft einschaltet. Aber es ist möglich! Anwesenheit im Herzen ermöglicht auch, dass ich meinen Körper und seine Bewegungen besser fühlen kann. Ich lerne wahrzunehmen, welche (feinen) Muskeln angespannt sind und welche entspannt sind. Je mehr ich also lerne alte Muster und Programmierungen abzulegen, desto mehr kommt Zi Ran zum Vorschein – das natürliche Selbst.
Dieses Gefühl, mit dem Geist völlig anwesend zu sein und gleichzeitig den Körper zu spüren und dann eine Bewegung auszuführen ist Lebendigkeit pur und zudem mühelos. Wirkung und Präzision werden so enorm gesteigert. Und das Schöne ist: ich muss nichts machen. Im Gegenteil – ich darf Unnützes, Altes loslassen.
Mit so wenig Aufwand so eine hohe Wirkung im Kampf erzielen zu können ist wirklich sehr beeindruckend. Es motiviert zusätzlich weiter zu trainieren.

Ist Zi Ran nicht auch genau das, was uns im Alltag fehlt? Mir jedenfalls hilft das Gelernte auch dort, wenn ich mich mehr entspannen kann, weil ich weniger ein künstliches Selbst verteidigen muss. Mehr Momente der Freude und des Friedens sind das Resultat.

All diese Prinzipien werden im Training und vor allem auch in Trainingslagern detailliert erläutert. Im Training lernen ich sie dann anzuwenden. Was dabei für uns alle ein riesiges Geschenk ist: ein Lehrer mit einem tiefgründigen Wissen über das Leben und die Kampfkunst, einer endlos scheinenden Geduld und einem Einfühlungsvermögen, wie ich es noch nicht erlebt habe. Diese Kung Fu Schule als Lebensschule zu bezeichnen ist wohl am zutreffendsten.

Was ich vorher auch noch nicht erlebt habe ist das Wesen der anderen Schüler. Liebevolle Menschen, ohne Vorurteile, dafür mit umso mehr Herzensgüte. Diese Qualitäten ermöglichen es unter anderem sich zu entspannen und seine Bewegungen auszuführen, ohne dauernd zu vergleichen oder zu bewerten. Eine ideale Lernumgebung also.

Ein paar weitere Erkenntnisse, die ich in diesen Jahren gesammelt habe sind, dass ich nicht mein Körper bin. Ich lerne zu fühlen, dass ich ein Bewusstsein habe, welches mich wirklich ausmacht. Der Körper ist ein Teil davon, das physisch sichtbare.
Was mir auch sehr hilft ist zu wissen, wie ich etwas ohne Druck erreichen kann: Wenn ich Freude bei dem was ich tue empfinde löst das Begeisterung aus. Diese steckt an, entspannt und ist wirkungsvoller als Druck mit Worten. Bei meinen Tätigkeiten Freude fühlen zu können ist somit  wahre Macht. Zudem erinnere ich mich gerne daran, wie Wasser zu sein – wie uns die Kampfkunstlegende Bruce Lee lehrt. Formlos und kraftvoll statt starr und zerbrechlich.

Zu meiner Person

Lorenz Amstutz

  • Zi Ran Wu Yi Kung Fu seit 2014
  • Jahrgang 1969
  • Beruf: Flugzeug-Elektroniker

Meine früheren Kampfkunsterfahrungen:

Vor ca. 20 Jahren habe ich einige Jahren Karate praktiziert. Die grössten Unterschiede zur Zi Ran-Kung Fu-Schule sind für mich:

  • Der Karate-Unterricht beinhaltete vor allem das Kopieren vordefinierter Bewegungen, wo hingegen im Kung Fu die spontane, natürliche Bewegung gefördert wird.
  • Mit dem Geist, der inneren Welt, wurde im Karate nicht gearbeitet. Aber: der Körper folgt dem Geist. Deshalb bin ich heute froh, dass wir in der Kung Fu Schule diesen Aspekt so hoch gewichten.

Meine Philosophie

Wenn ich etwas aus dem Herzen und mit Freude tue, hat es Kraft.  Energie ist dann stets vorhanden. Weil ich weiss, dass die Energie der Aufmerksamkeit folgt, stelle ich mir regelmässig die Frage: weiss ich was ich will? Handle ich entsprechend?

Kultivierungsweg von Falun Dafa (unabhängig vom Kung Fu)


Dank dem, dass einige Menschen im Kung Fu diesen Weg praktizieren, habe ich ihn auch kennen gelernt. Falun Dafa ist eine buddhistische Meditationspraxis für Körper und Geist. Sie orientiert sich an den höchsten universellen Prinzipien: Wahrheit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Als Praktizierender integriere ich diese Prinzipien in den Alltag, wie auch die 5 leicht zu erlernenden Körper-Übungen.
Falun Dafa habe ich sehr viel zu verdanken. Ich war beispielsweise nie mehr krank, seitdem ich diesen Weg praktiziere. Aber noch wichtiger ist für mich, dass ich Klarheit darüber erhalten habe, woher ich komme, wieso ich auf der Welt bin und wohin ich gehe.
Dank der Kraft von Falun Dafa konnte ich auch viele schlechte Gewohnheiten loslassen (z.B. das Fluchen) und habe zu mehr Frieden im Herzen gefunden.
Dass ich diesen Weg kennen gelernt habe und praktizieren darf erfüllt mich mit einer grossen Dankbarkeit! Mehr darüber erfahren Sie hier: „Was ist Falun Dafa

Lorenz Amstutz
Juli 2018